Galerie Trappmann Dortmund  
 
   

Max Leonhard

Max Leonhard, geboren 1955 in Bozen. Übliche schulische Ausbildung, Abitur. Kunstschule des Südtiroler Künstlerbundes, Studium.Ab 1984 freischaffender Künstler in der Nähe von Wels.

 

1985 Umzug nach Göttingen und Annahme eines Nebenjobs aus Geldmangel. Verfeinerung der Maltechniken bei dem Kunstmaler Müller, Göttingen. Erste große Einzelausstellung in der Stadthalle Göttingen 1988. Umzug nach Ulm und Anmiete eines eigenen großen Ateliers. Intensive Ausstellungs- tätigkeit in Deutschland, Österreich und Italien. 1989 Suche nach einer neuen Maltechnik unter Verwendung von diversen Kunststoffen. Nach längerer Entwicklungsarbeit entstehen 1991 die ersten experimentellen Gemälde mit Silikon und 1994 das erste Außengemälde mit einer speziell dafür entwickelten Silikonmischung.

 

Durch Erfolge in der Kunst vom Geldmangel befreit erfolgt 1994 der Rückzug vom Leben in der Stadt, Beendigung aller Nebentätigkeiten und Umzug in die Idylle des Salzkammergutes. Bau eines eigenen Ateliers. Max Leonhard wohnt und arbeitet zurückgezogen in Strobl am Wolfgangsee.


Ausstellungen unter anderem:

  • 1988 Stadthalle Göttingen
  • 1991 Ausstellungszentrum Friedberg; Tirol
  • 1991 Galerie Kass, Innsbruck
  • 1991 Galeria due Spine Rovereto Italien
  • 1992 Galeria Bra, Verona
  • 1992 Galeria San Giusto, Trieste
  • 1992 Galerie Thiele, Linz
  • 1993 Schloß Mochental, Ehingen Deutschland
  • 1993 Theatre des Capucins Louxembourg
  • 1995 Galerie Reindl, Innsbruck
  • 1994 Mitglied der Österreichischen Delegation bei der Kunstmesse Art Expo in New York
  • Teilnahme am Kunstsymposion „Kunstwerktage Gallspach“ 1994, 1996, 2000.

Max Leonhard über Kunst:

Der Maler beschäftigt sich mit dem irrealsten des Irrealen. Der Psyche des Menschen. Farben, die es in der Welt ohne Perzeption gar nicht gibt, Formen, Rhythmen, Räume, die in der Welt der realen Dinge, nicht in der Form existent sind wie wir sie empfinden. Wir sind dem Menschen auf der Spur, und deshalb interessiert mich nur der Mensch, auch in seinem Bezug zu der Welt, die ihn umgibt.

 

Man kann nicht die Wirklichkeit malen, nur das was wir empfinden. Es gibt stets eine Diskrepanz zwischen dem Malakt des Schaffenden und der Interpretation des Betrachters. Der Malakt ist eine Momentaufnahme der Gedanken. Die Interpretation setzt unmittelbar nach Entlassung des Kunstwerkes aus dem Schaffensprozess ein. Auch der Künstler betrachtet sein neues Kind wie eine fremde Kreatur und beginnt die Betrachtung mit einer Frage.

 

Zwischen den Bedürfnissen des Künstlers, seiner Motivation, die niemals essentiell ästhetisch ist und den Erwartungen der Betrachter gibt es keine Überschneidungen.

Wenn ein Werk etwas in der Psyche des Betrachters bewirkt, ihn betrifft oder Betroffen macht, seine Phantasie beflügelt oder was auch immer, so hat das meist wenig oder gar nichts mit den Urgründen zu tun, die den Künstler dazu bewogen haben mögen das Werk so zu schaffen. Gefällt es, ist es ein glücklicher Zufall.

 

Wirklich wichtig ist die Reaktion des Betrachters, nicht die Motivation des Künstlers. Ginge es um diese, könnte er es auch bei den Bildern in seinem Kopf belassen, er bräuchte sie wohl kaum zu malen.

Der Künstler ist wenig wichtig. Das Werk, seine konkretisierten Gedanken - soweit sie in Anderen etwas auszulösen können - sind alles. Und die Welt des Menschen ist sehr begrenzt. Es gibt nur wenige Themen und die sind seit wir kulturelle Überlieferungen haben immer die selben, wen wundert´s? Alles wurde schon gesagt alles gedacht und doch ist da eine Motivation, die da sagt: „sag es noch einmal!“ Das ist der Ursprung der Kunst, sonst nichts. Niemand kann die Dinge auf meine Weise sagen, so ist es ziemlich gleichgültig ob es schon Künstler gegeben hat, die das selbe sagen wollten, auch auf ähnliche Weise! Diese Erkenntnis lässt alle Berührungsängste schwinden, befreit vor der Scheu vor Ähnlichkeiten, Wiederholungen, Zitaten, wie sollte man sie vermeiden, und warum?

Ich suche immer wieder neue Wege der Darstellung von Sachverhalten und Dingen. Die Herausforderung und die Spannung angesichts eines neuen Ansatzes hält mich bei Laune. Ich versuche mich bei meiner Arbeit immer zu unterhalten und ich möchte auch die Betrachter meiner Werke nicht langweilen. Langeweile ist der Tod aller Intellektualität. Humor ist die höchste aller unserer Intelligenzleistungen, es ist bezeichnend, dass er in unseren Breiten so wenig angesehen ist. Meine Kunst ist nicht in jedem Fall und in allen seinen Facetten ernst.

 

Kunst ohne Inhalt, ohne Aussage über die Welt interessiert mich überhaupt nicht. Ästhetik oder Stil in seinem absoluten Sinn spielt in meiner Kunst definitiv keine Rolle. Ich suche zu meinen Gedanken den passenden Zugang.

 

Ich liebe die Draufsicht, sie ist zugegebenermaßen mein liebstes Kind, manches lässt sich aber über diese Perspektive nicht sagen. Einerseits, weil etwa die Beziehung des Menschen zu dem Umraum das Thema ist, manchmal, weil ich manche Farbrhythmen suche, die in der Draufsicht nicht gestaltet werden können. Es gibt einfach Themen, die erfordern einen anderen Zugang. Daraus resultieren zum Beispiel die Bilder mit Innenräumen mit dem Durchblick in irreale Landschaften.

Meist suche ich die Auflösung des Umraumes in der Draufsicht, die Loslösung des geformten Gedankens von dem Umfeld. Dies ist ein Abstraktionsprozess. Der Abstrakte Raum ist das Ziel, in dem konkrete Zeichen stehen für den Menschen und seine „Welt“. Dabei ist die Verschiebung der Abstraktionsebene von der Darstellung in das Raumkonzept - in die Auflösung des Raumes selbst - eine Befreiung des Zeichens von dem Raum in dem es zufällig vorkommt.

 

Ich beneide das geschriebene Wort, das als konkretes Zeichen auf einem weißen Blatt stehen darf. Es liegt nicht unter einem Baum, sitzt nicht vor einer Landschaft, es verdankt sein Sein einer Idee für das es steht, einen Sachverhalt, den es ausdrückt, es ist konkret und doch abstrakt. Meine Draufsichten sind solche Worte in einem abstrakten, imaginären Raum.

Ich male Sachverhalte, Metaphern, die für die Menschliche Existenz stehen, mich interessieren keine Individuen oder zumindest interessieren sie mich zur Zeit nicht im geringsten, daher male ich keine Gesichter. Gesichter, insbesondere Augen erzeugen eine Übergewichtung mancher Bildbereiche. Der Betrachter sucht den Augenkontakt und das lenkt ab von der Komposition und von dem Sachverhalt, der dargestellt ist.


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